Die Formel 1 hat Monte Carlo, der Radsport hat die Tour de France und das Tennis hat Wimbledon als wichtigstes Turnier des Jahres. Ein Erfolg in Wimbledon gilt für Tennisspieler mehr als der Sieg bei jedem anderen Grand Slam Turnier oder eine Goldmedaille bei Olympischen Spielen. Gut möglich, dass sich mit Sabine Lisicki demnächst erstmals seit Steffi Graf im Jahr 1996 wieder eine deutsche Spielerin in die Siegerliste des traditionsreichen Turniers im All England Lawn Tennis and Croquet Club im Londoner Stadtteil Wimbledon einträgt. Während die meisten Experten aus deutscher Sicht eher mit Julia Görges oder Andrea Petkovic rechneten, sorgt nun mit Sabine Lisicki die aktuelle Nr. 62 der WTA-Rangliste in Wimbledon für Furore. Nach einem 6:4, 6:7 und 6:1 gegen Marion Bartoli (Frankreich) war der Einzug von Sabine Lisicki ins Wimbeldon Halbfinale perfekt, wo die Tochter polnischer Eltern nun auf die Top-Favoritin Maria Sharapova (Russland) trifft, die im bisherigen Turnierverlauf noch keinen einzigen Satz verloren hat.
Ganz überraschend kommt der Erfolg von Sabine Lisicki in Wimbledon allerdings nicht. Schließlich stieß Lisicki in Wimbledon bereits vor zwei Jahren bis ins Viertelfinale vor und reiste heuer mit der Empfehlung eines Turniersieges in Birmingham, wo ebenfalls auf Rasen gespielt wird, nach London. Der harte Aufschlag von Sabine Lisicki, mit rund 200 km/h einer der schnellsten auf der WTA-Tour, gilt als Erfolgsgeheimnis von Sabine Lisicki, welches auf Rasen besonders zur Geltung kommt. Nicht wenige Experten sehen im Duell von Sabine Lisicki gegen Maria Sharapova im Halbfinale das vorgezogene Endspiel um den Titel beim wichtigsten Grand Slam Turnier des Jahres. Der Pay-TV-Sender Sky überträgt das Spiel am Donnerstag live.
Unabhängig vom Ausgang des Duells gegen die Wimbledon-Siegerin aus dem Jahr 2004 wird Sabine Lisicki in der neuen WTA-Weltrangliste unter den Top 25 zu finden sein und damit Julia Görges und Andrea Petkovic in der Weltelite des Tennis Gesellschaft leisten. Der Besuch des Grand Slam Turnieres in Wimbledon, ohnehin einer der besten Reisetipps in London, lohnt sich für deutsche Fans in diesem Jahr also ganz besonders. Bereits vor dem Turnier galt die mit einer Wildcard ausgestattete Sabine Lisicki, die in Runde 2 unter anderem French-Open-Siegerin Na Li (China) ausschaltete, bei den englischen Buchmachern als Geheimfavoritin und wird diesen Vorschusslorbeeren nun mehr als gerecht.
Kai Rebmann
Datum: 28.06.2011
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